Der Schäferhund
Der Mensch kann sich durch Schwitzen vor einer zu starken Erwärmung des Körpers schützen. Im Gegensatz zum Menschen besitzt der Schäferhund nur wenig Schweißdrüsen. Er lässt stattdessen seine Zunge aus dem Maul heraushängen. Beim Hecheln verdunstet Feuchtigkeit aus dem Speichel. So hält er die Körpertemperatur bei 37-38°C konstant. Das Fell mit Unterwolle und Deckhaar schützt ihn vor Unterkühlung im Winter.
Der Geruchsinn ist hervorragend ausgebildet. Die Riechschleimhaut in der Nase ist 20 mal größer als beim Mensch, er besitzt 230 Millionen Riechzellen, der Mensch nur 30 Millionen. Dadurch kann der Hund Wild- oder Menschenspuren verfolgen, verschüttete Lawinenopfer unter einer meterdicken Schneedecke aufspüren oder Drogen und Sprengstoff erschnüffeln, selbst wenn diese in eine Blechdose eingeschweißt sind. Lernt der Schäferhund jemanden kennen, wird der Fremde zuerst beschnüffelt, bei Hunden meist der Analbereich. Auffällige Stellen im Freien werden mit einem Urinstrahl markiert, was eine soziale Kontaktaufnahme mit anderen Hunden bedeutet - auch wenn es nur der Reviermarkierung dient.
Der Geruchssinn und das ebenfalls hervorragend ausgeprägte Gehör ermöglichen die Orientierung in der Umwelt. Der Schäferhund ist wie andere Hunde ein ausgezeichneter Wachhund. Das Sehvermögen des Schäferhundes ist nicht so gut wie beim Menschen ausgeprägt. Der Hund reagiert vor allem auf Bewegungen und weniger auf Farben. Daher ist er auf deutliche Handzeichen oder Lautäußerungen angewiesen.
Der Schäferhund besitzt wie alle Hunde ein Raubtiergebiss. Die langen Eckzähne dienen als Fangzähne zum Ergreifen und Töten der Beute. Die Backenzähne sind zu Reißzähnen umgebildet, die mit ihren scharfen Schneiden wie Scheren wirken und das Abreißen von Fleisch, oder das Benagen von Knochen ermöglichen. Alle Hunde haben im Milchgebiss 28 Zähne, im erwachsenen Gebiss 42 Zähne.
Wie alle Wirbeltiere besitzt der Schäferhund eine Wirbelsäule und einen knöchernen Schädel. Die Halswirbelsäule ist schlank und gut beweglich, was schnelle Kopfdrehungen ermöglicht. Im Mittelteil der Wirbelsäule des Vierbeiners sind die Wirbel mit den Rippen verbunden. Dadurch werden die inneren Organe geschützt. Im Gegensatz zum menschlichen Skelett besitzt das Hundeskelett kein Schlüsselbein. Dies ermöglicht eine schnelle Fortbewegung mit Hilfe der Vorderbeine. Das Beinskelett ist hoch und kräftig. Beim Laufen tritt der Hund als Zehengänger nur mit den vier Zehen auf. Diese sind mit stumpfen Krallen besetzt. Die Zehenballen werden durch eine dicke Hornhaut geschützt.
Die Wirbelsäule setzt sich fort im Schwanz, der auch als Rute bezeichnet wird. Sie ist ein wichtiges Verständigungsmittel des Hundes und dient zum Zeigen von Gefühlen. Eine hochgereckte Rute zeigt Selbstbewusstsein, während eine eingekniffene Rute Angst und Unsicherheit verdeutlicht. Ein wedelnder Schwanz kennzeichnet den freundlichen, neugierigen Hund.
Der Schäferhund kommuniziert nicht nur mit der Rute, sondern auch mit seinem Gesichtsausdruck, seinem ganzen Körper und mit Lautäußerungen. Sind die Ohren aufgestellt, ist der Hund aufmerksam, werden sie zur Seite gedreht oder gar zurückgelegt, ist mit einem Angriff zu rechnen. Ist der Gesichtsausdruck entspannt, dann ist der Hund freundlich gestimmt. Ein gleichmäßiges Bellen bedeutet Begrüßung, mischt sich ein Knurren darunter, dann ist es als Warnung zu verstehen. Heulen kann Trauer bedeuten oder aber auch das Wahrnehmen einer läufigen Hündin. Manchmal knurrt der Schäferhund auch im Schlaf, was darauf hinweist, dass er träumt. Große Zuneigung wird durch Anspringen, Lecken, Anstupsen oder durch das Legen der Pfote auf das Knie gezeigt.